2025 Abenteuer Transafrika – Senegal / Gambia

 

Da wir bereits auf mauretanischer Seite Geld getauscht haben, können wir die Schleusenmaut gleich bezahlen. Hinter dem Schlagbaum geht es zur Passkontrolle. Nach nicht einmal fünf Minuten hat der ausgesprochen freundliche Beamte unsere Fingerabdrücke genommen sowie das obligatorische Foto gemacht und uns ein 90-tägiges Visum in die Pässe gestempelt – so darf es gerne weitergehen. Auf der anderen Seite der Straße befindet sich der Zoll. Da wir dieses Mal mit einem „Carnet de Passage“ unterwegs sind, ist auch diese Prozedur in nur wenigen Minuten abgeschlossen. Wir erhalten ein 10-tägiges Passavant. Während dieser Zeit müssen wir unserer Carnet beim Zoll in Dakar abstempeln lassen. 

Wir waren auf vieles vorbereitet – dass wir aber so flott in den Senegal einreisen würden, damit haben wir wirklich nicht gerechnet.

Zunächst fahren wir nach Saint-Louis hinein. Nach einem ersten Einkauf, lassen wir dem Iveco einen Vollwaschgang zukommen und befreien ihn wieder von Staub, Sand und Salz. Wir verlassen die durchaus sehenswerte Kolonialstadt wieder, die wir bereits Anfang des Jahres ausgiebig besichtigt hatten (siehe hier). Erneut steuern wir die „Zebrabar“ an, was für Afrikareisende und Overlander eine absolute Pflicht ist. Hier werden unter den Reisenden die aktuellsten Infos ausgetauscht. 

Auch die Betreiber dieses Camps, Ursula und Martin, stehen rund um die Uhr für Fragen und Anliegen sämtlicher Art mit Rat und Tat zur Seite. In aller Ruhe können hier die E-Visas für die Weiterreise beantragt werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, ganz bequem durch einen Kurier, das „Carnet de Passage“ in Dakar abstempeln zu lassen – was wir sehr gerne natürlich in Anspruch nehmen.

....einer nach dem anderen, wie es sich gehört

Die folgenden Tage genießen wir am Strand des „Langue de Barbarie NP“ und lassen uns am Abend mit gutem Essen verwöhnen. Nebenbei planen wir natürlich auch die Weiterreise. Ebenso werden die Räder des Iveco im Kreise durchgewechselt. Diesmal wollen wir unbedingt verhindern, dass wir wieder mit vier abgefahrenen und einem neuwertigen Reifen dastehen werden.

Oft sind die Straßen durch die kleinen Orte in einem sehr schlechten Zustand oder sie versanden langsam. Wegen des dichten Verkehrs ist häufig auch kaum ein Durchkommen und so zieht sich die Fahrt bis zum nächsten Ziel oftmals sehr in die Länge.

Obwohl wir Anfang des Jahres bereits schon am „Lac Rose“ waren, fahren wir jetzt nochmals dorthin – der See soll angeblich wieder rosa schimmern. Leider können wir das „rosa“ nur etwas schwach erahnen, da die Sonne sich hinter einer Wolkendecke verbirgt. Bedingt durch einen Salzgehalt von 380g auf einen Liter Wasser sowie eine ganz bestimmte Algenart, schimmert der See bei einer bestimmten Sonneneinstrahlung rosa. Während eines Spaziergangs können wir jedoch den Einheimischen, beim Abbau des Salzes vom Seegrund und wie es danach mühevoll an Land gebracht wird, zusehen.

Unweit des Sees hat ein hier lebender Franzose ein kleines Paradies erschaffen. Neben einem Hotel mit Restaurant sowie einem liebevoll angelegten Garten mit Poollandschaft, können beim ihm auch größere Camper stehen – hier sind wir richtig.

Jetzt steuern wir die vier Millionen Metropole und Hauptstadt des Senegals an, Dakar. Doch dieses Mal kämpfen wir uns nicht durch das Verkehrschaos in die Stadt hinein, sondern parken etwas außerhalb auf einem kleinen Camp.

Mit dem Taxi ist dies bei weitem bequemer und stressfreier. Wir sind mit „Baba“ verabredet, den Bernadette vor sechs Jahren auf einer Messe kennengelernt hat. Er möchte uns sehr gerne „seine“ Stadt zeigen – das was wir bis dato noch nicht kennen. Gemeinsam besuchen wir das Wahrzeichen der Stadt, das „Monument de la Renaissance Africaine“. Erst von oben können wir erkennen, wie groß Dakar wirklich ist und dass es noch immer weiter wächst. In unmittelbarer Nähe davon, befindet sich auch der ursprüngliche Stadtteil Ngor mit Badestrand, der bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Erst am späten Abend kehren wir müde und abgekämpft wieder zu unserem Iveco zurück – eine Großstadt ist eben "saumäßig" anstrengend.

Bevor wir dem Großraum von Dakar den Rücken kehren, lassen wir am Iveco noch einen Ölwechsel vornehmen. Allerdings müssen wir erst bei mehreren Tankstellen nachfragen, ob sie dies auch mit dem von uns mitgebrachten Öl und Filter ausführen. Für wenig Geld und nach nicht einmal 30 Minuten können wir die Halle wieder verlassen und unsere Reise fortsetzen.

Erstmal die Ölablassschraube suchen und öffnen, ...

....bevor das Altöl in den Auffangbehälter läuft.

Akrobatisch, aber in Arbeitsschuhen wird der Ölfilter gewechselt.

Zum Schluss noch das neue das Motorenöl einfüllen – fertig.

Unser nächstes Ziel ist die „Muschelinsel“ Fadiouth. Für zwei Tage quartieren wir uns in einem katholischen Ausbildungszentrum ein, das sowohl christliche wie auch moslemische Mädchen zu Köchinnen und Schneiderinnen ausbildet.

Mit einem landestypischen Einbaum besuchen wir mit unserem Guide Marcel am darauffolgenden Tag die drei Inseln. Das besondere an den Inseln ist, dass sie überwiegend aus Muscheln bestehen. Zunächst landen wir auf der ursprünglichen Speicherinsel an. Jede Familie hatte hier einen eigenen Hirsespeicher, in dem das Getreide vor tierischen Besuchern geschützt war.

Danach fahren wir zur „Friedhofsinsel“ hinüber. Interessant ist hier, dass nach wie vor die Toten beider Glaubensrichtungen in Muschelgräbern z.T. sogar Seite an Seite beigesetzt werden.

Zu guter Letzt geht es über eine Holzbrücke zur Hauptinsel Fadiouth. Dort bestehen nicht nur die Wege aus Muscheln, auch in vielen Gebäuden wurde es als natürliches Baumaterial verwendet. Moscheen und christliche Gotteshäuser stehen hier dicht beieinander. So verwundert es auch keinen, dass überall Schweine herumlaufen und Schweinefleischgerichte angeboten werden.

Kaolack ist nochmals eine größere Stadt, auch wenn es das Straßenbild nicht immer so wiedergibt. Wir decken uns hier nochmals mit frischen Lebensmitteln, Wasser und Bargeld ein. Am Abend treffen wir am „Saloum River“ erneut auf unsere Reisefreunde. Bei einem gemütlichen Bierchen und während des farbenprächtigen Sonnenuntergangs besprechen wir den Fortgang unserer Reise.

Tags darauf machen wir uns auf den Weg an die gambische Grenze. Es ist kaum was los und Dank unseres „Carnet de Passage“ haben wir erneut die Aus- bzw. Einreiseprozedur recht schnell hinter uns gebracht. Zunächst geht es über eine mautpflichtige Brücke über den an dieser Stelle bereits mächtigen „Gambia River“. Noch im Frühjahr machten wir am Oberlauf des Flusses, mit Dorothea und Volker zusammen, eine fantastische Bootstour mit Affen- und Krokodilsichtungen sowie vielerlei Vogelarten (siehe hier).

Gambia ist, mit seinen knapp 3 Millionen Einwohnern, das kleinste Land auf dem Kontinent und komplett vom Senegal umschlossen. In der bis 1965 britischen Kolonie ist nach wie vor Englisch die Amtssprache. Neben den vielfältigen Ökosystemen entlang des gleichnamigen Flusses, besitzt das Land auch einen schmalen Küstenstreifen am Atlantik – und der soll jetzt unser Ziel sein.

So folgen wir der „South Bank Road“ bis wir die Küste erreichen. Sehr gut ist zu erkennen, dass auch hier die Regenzeit äußerst ergiebig ausfiel. Ebenso können wir viele Termitenhügel am Straßenrand entdecken, die z.T. bis zu zwei Meter hoch sind. Bedingt durch die ständige Grenznähe, erfolgen auch permanent Kontrollen des Militärs, des Zolls und der Polizei – jedoch immer sehr freundlich. Die Ortsbilder in Gambia unterscheiden sich im Wesentlichen nicht sonderlich von denen seines Nachbarn.

Nachdem wir die letzten ruppigen Kilometer hinter uns gebracht haben, erreichen wir ein kleines Camp – „Jonnys Beach Bar“. Mit Blick auf den Atlantik und im schneeweißen Sand stehend, positionieren wir unsere Fahrzeuge für die nächsten Tage.

Für drei Tage genießen wir das Strandleben in vollen Zügen – schwimmen, abhängen und die Herdplatten auf Vollgas laufen lassen. Nebenbei haben wir immer einen Blick auf unsere Emails, da wir seit über einer Woche bereits auf unsere "Guinea Visas" warten.

....ob da wirklich alle satt geworden sind ;-) 

Nach so viel Erholung, aber leider noch keinem positiven Bescheid über eine Visaerteilung für Guinea, verlassen wir unser kleines Paradies wieder und fahren zur südlichen Grenze von Gambia. Erneut sind wir in wenigen Minuten durch und befahren jetzt den südlichen Teil des Senegals – die Casamance

Bereits im Frühjahr waren wir für mehrere Wochen in der Casamace unterwegs, die uns sehr gut gefallen hat (siehe hier). Aber wie schon öfters erwähnt – so wenig Wiederholungen wie möglich. Daher haben wir uns ein neues Ziel ausgesucht. Wir fahren zu Conny & Thomas, in das Camp "Woulo Tema Kunda".

Die Beiden stammen ursprünglich aus Nachbarorten von uns. Mit ihrem "Lila Laster" wurden sie weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt, da sie sich mehrfach von einem Kamerateam einer Auswanderer-Serie begleiten ließen. Nach einigen Jahren des Reisens haben sie sich ein naturbelassenes Grundstück in der Casamance gekauft, das sie so nach und nach zu einem familiären Camp für Afrikareisende ausbauen. Vielen lieben Dank euch Beiden für die schöne gemeinsame Zeit in eurem kleinen Paradies.

Wir bleiben mehrere Tage hier und feiern gemeinsam den Geburtstag von Connys Mutter. An einem der Tage lassen wir uns mit zwei Motorradtaxis nach Abené fahren, wo wir uns den größten "Kapok Baum" des Landes anschauen – den „Banyanworo“. Ob es wirklich der Größte ist, können wir nicht beurteilen. Aber mit seinen angeblich 65m Höhe ist er wirklich sehr, sehr groß. Regelmäßig werden rund um den energieträchtigen Baum, aus dem noch fünf weitere Baumarten herauswachsen, Zeremonien abgehalten. Auch den Rotstummelaffen scheint der Baum recht gut zu gefallen, da sie ohne große Scheu darin herumtollen.

Nach einer kleinen Stärkung mit frisch gepressten Säften, fahren wir wieder ins Camp zurück und gehen eine Runde im Meer baden.

Auf eher durchwachsenen Straßenverhältnissen fahren wir Ziguinchor, der Provinzhauptstadt der Casamance, entgegen. Hier haben wir noch einmal die Möglichkeit, in einem Supermarkt unsere Vorräte aufzufrischen. Auf dem Markt der Stadt decken wir uns zusätzlich noch mit reichlich Frischem ein. Danach fahren wir auf einen netten Campingplatz, den wir vom Frühjahr her noch sehr gut in Erinnerung haben. Der drückenden Schwüle entkommen wir hier am Besten im Pool. Zwischenzeitlich sind auch unsere Visas für das Nachbarland Guinea eingetroffen und so können wir in aller Ruhe die E-Visas für die weiteren Länder beantragen. 

Zunächst war noch die Überlegung, ob wir über das Nachbarland "Guinea-Bissau" fahren sollen. Dort befindet sich der Nationalpark "Marinho João Vieira e Poilão", der viele der vorgelagerte Inseln umfasst. Doch der Aufwand um dort hinzugelangen ist uns groß. Zudem werden innere Unruhen und geschlossene Grenzübergänge, aufgrund der bevorstehenden Parlamentswahlen erwartet.

So folgen wir der gut ausgebauten Straße entlang des "Casamance River" in Richtung Osten. Ab jetzt ist alles wieder Neuland für uns. Um uns einen Umweg von etwa 80km zu ersparen, entscheiden wir uns für eine 30km lange Abkürzung, die sich als eine gut zu befahrende Sandpiste herausstellt – immer wieder werden wir aber auch ausgebremst. Unverhofft stehen wir, lange schon vor der eigentlichen Grenze, vor dem senegalesischen Zoll. Da wir bereits späten Nachmittag haben, bleiben wir für die anstehende Nacht zwischen ein paar parkenden LKWs und deren freundlichen Fahrern stehen – die haben sicherlich genauso gut geschlafen wie wir.

Am nächsten Morgen starten wir punkt 07:00 Uhr mit unseren Grenzformalitäten. Zunächst wird das Carnet beim senegalesischen Zoll ausgestempelt und bei der Grenzpolizei bekommen wir die Ausreisestempel in die Pässe. Nachdem wir plötzlich auch noch Millionäre geworden sind (für €300 erhalten wir 3.000.000 Guinea Franc), fahren wir die folgenden 35km durch den südlichsten Zipfel des grenzübergreifenden "Niokolo-Koba Nationalpark". Er ist nicht nur wunderschön, sondern auch sehr tierreich. Am frühen Morgen lassen sich vor allem viele Affen am Straßenrand beobachten. Am Ende der Straße stehen wir dann an der Grenze zu Guinea.